Teamarbeit – gemeinsam erfolgreich sein

Man findet wohl kaum eine Stellenanzeige, die dieser Tage ohne den Begriff «Teamfähigkeit» auskommt. Teamplayer sind gefragt wie nie, möchte man meinen. Immer mehr Unternehmen setzen Teamarbeit ganz gross auf ihre Agenda. Eigentlich sollte das wenig überraschen. Denn man weiss nicht erst seit gestern, dass die Zusammenarbeit im Team mehr Erfolge bringt. Trotzdem ist nicht überall, wo Teamarbeit draufsteht, wirklich echte Zusammenarbeit drin. Es gibt einige Faktoren, die sowohl bei der Teambildung als auch beim gemeinsamen Arbeiten wichtig sind, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt. Worauf kommt es bei Teamwork an? Welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden?

Was heisst Teamarbeit?

Gemäss der Definition von Oxford Languages bedeutet Teamarbeit Gemeinschaftsarbeit. Das heisst zunächst einmal nichts anderes, als dass mehrere Menschen zusammenwirken. Ein Konzept, das existiert, seit es Menschen gibt. Immerhin ist der Mensch ein Herdentier und fühlt sich in einer Gruppe am wohlsten. Sie gibt ihm Halt und Orientierung. Im Arbeitsleben gilt das allerdings nur bedingt. Hier können wir uns nämlich nicht immer die passende Gruppe selbst aussuchen. Aber wir können uns in eine Gruppe integrieren, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben.

Im Rahmen der Teamarbeit sollte idealerweise genau das passieren: Eine Gruppe von Menschen arbeitet gemeinsam auf ein Ziel hin, mit dem sich alle gleichsam identifizieren. Das kann dauerhaft sein oder sich auf ein zeitlich befristetes Projekt beschränken. Dabei unterstützen sich die Teammitglieder untereinander und bringen ihre individuellen Fähigkeiten ein. Das Team organisiert sich, wie etwa beim agilen Arbeiten, weitestgehend selbst.

Warum Teamarbeit wichtig ist und welche Vorteile sie bringt

Unternehmen brauchen Innovationen, damit sie wettbewerbsfähig bleiben. Und Innovationen entstehen durch Wissenstransfer. Gerade in einem interdisziplinären Team kommt viel verschiedenes Wissen zusammen. Der intensive Austausch untereinander lässt zahlreiche neue Ideen entstehen. Ein Mensch allein wird es kaum schaffen, das grosse Ganze zu überblicken und sich jedem Problem zu stellen. Input von anderen gestattet uns einen Perspektivenwechsel und hilft, Probleme gemeinsam anzugehen. Das ist der grosse Vorteil der Teamarbeit.

Grosse Entwicklungen in Unternehmen kommen nie von einer Person.
Sie sind das Produkt eines Teams.
Steve Jobs (1955 – 2011) – Mitbegründer und früherer CEO von Apple Inc.

Wenn man im Team arbeitet, heisst das noch lange nicht, dass man ständig aufeinander hocken muss. Auch in Teams gibt es individuelle Einzelaufgaben oder solche, die Ruhe und Konzentration erfordern. Wer gerade an einer solchen Einzelaufgabe sitzt, ist dennoch weiterhin Teammitglied. Mit dem Bewusstsein, dass man, egal was man gerade tut, einen Beitrag für die ganze Gruppe und damit für den gemeinsamen Erfolg leistet, wächst das Zugehörigkeitsgefühl. Und das wiederum hat unter anderem positiven Einfluss auf die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.

Worauf kommt es bei einer Zusammenarbeit im Team besonders an?

Allerdings genügt es nicht, jetzt einfach ein paar Leute zusammen zu setzen, nach dem Motto: «Jetzt legt mal los». Damit Teamarbeit funktioniert, sollten einige Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Ein Team besteht aus mehreren Köpfen, die alle ihre eigenen Vorstellungen und ihre individuelle Art zu arbeiten haben. Es muss also eine Art Rahmen geben, innerhalb dessen sich jeder wiederfindet und weiss, was zu tun ist.

  • Zielsetzung
    Gemeinsam auf etwas hinzuarbeiten braucht ein konkretes Ziel. Diesem Ziel sollten sich alle Teammitglieder gleichermassen verbunden und verpflichtet fühlen. Das Teamziel muss klar und transparent formuliert und auch erreichbar sein. Dabei ist es wichtig, auch die Fähigkeiten jedes Einzelnen zu berücksichtigen und in die Zielplanung mit einzubeziehen.

  • «Wir – Denken»
    Ein Team lebt vor allem von seinem Zusammengehörigkeitsgefühl. Deshalb muss man den Gedanken verinnerlichen, dass man etwas für die Gruppe leistet und nicht nur für sich selbst. Ein kollegiales Miteinander auf Augenhöhe und gegenseitige Unterstützung sind das A und O.

  • Kommunikation
    Kommunikation war und ist der Schlüssel zum Erfolg. Dazu gehört der regelmässige gegenseitige Austausch genauso, wie Feedback seitens der Teamleitung. Auch eine gesunde Fehlerkultur ist Bestandteil von Kommunikation. Kritik darf und muss sein, aber sach- und nicht personenbezogen.

  • Organisation
    Bei der Zusammenarbeit im Team kommt es darauf an, dass alle wissen, wer gerade womit beschäftigt ist. Denn sonst gelangt man schnell in die Situation, dass die Rechte nicht mehr weiss, was die Linke tut. Der organisatorische Rahmen dient ebenso als Orientierungshilfe für die einzelnen Teammitglieder.

Modell der Teamarbeit nach Högl und Gemünden

Was gute Teamarbeit ausmacht, ist schon länger Forschungsgegenstand. Die deutschen Wirtschaftswissenschaftler Martin Högel und Hans Georg Gemünden haben sich bereits vor mehr als 20 Jahren mit der Frage auseinandergesetzt, welche Faktoren für den Teamerfolg ausschlaggebend sind (↗ zum Artikel bei Research Gate)*. Vor allem auch damit, wie ein Team zusammengesetzt sein sollte, damit die Zusammenarbeit bestmöglich funktioniert. Anhand ihrer Untersuchungen geben sie einige Empfehlungen für die Teambesetzung.

Handlungsempfehlung zur Teambildung bzw. Teamzusammensetzung:

  • Soziale Kompetenz
    Teammitglieder sollten über genügend Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen verfügen.

  • Methodische Kompetenz
    Es müssen ausreichende methodische Kompetenzen im Hinblick auf Projektplanung und Projektsteuerung vorhanden sein.

  • Prãferenz für Teamarbeit
    Bei der Teambildung sollten vorrangig Mitarbeitende eingesetzt werden, die eine Vorliebe für die Zusammenarbeit mit anderen haben. «Einzelkämpfer» können aber extern einbezogen werden, ohne Teammitglied zu sein.

  • Wissens- und Fähigkeitsniveau
    Innerhalb des Teams sollte der Stand bei Fähigkeiten und Wissen möglichst homogen sein, um Über- oder Unterforderung zu vermeiden.

Nicht nur die Teammitglieder selbst spielen eine wichtige Rolle. Auch die Art und Weise, wie die Teamleitung agiert, hat Einfluss auf die Gruppeneffektivität. Das alte Modell von Befehl und Gehorsam eignet sich für die Teamarbeit nicht. Stattdessen sind flache Hierarchien und Mitbestimmung angesagt. Insofern muss eine Führungskraft ebenfalls die entsprechenden sozialen Kompetenzen mitbringen und sich genauso als Teamplayer verstehen.

Startschuss zum Teamplay ➤ Teambildung mit «Fish!»

Gerade im Job zählt die innere Einstellung. Die bewährte Strategie «Fish!» hat zum Ziel, auf spielerische Art Motivation und Begeisterung für die gemeinsame Arbeit zu entwickeln. Ausgerechnet ein Fischmarkt ist hier Vorbild. Die Verkäufer von Pike-Place-Market in Seattle haben durch vier einfache Prinzipien ihre Freude an der Arbeit gefunden und ihre Kunden begeistert:

  • die bewusste Einstellung zur Arbeit
  • Spielen
  • anderen Aufmerksamkeit schenken
  • Freude bereiten

Daran angelehnt bieten entsprechende Motivationsseminare die Möglichkeit, die Teambildung zu intensivieren. Denn nicht zuletzt fördern gemeinsame Events den Zusammenhalt.

Welche Nachteile können durch Teamarbeit entstehen?

Natürlich gibt es auch Kritik an der Teamarbeit. Es hat sich nämlich ebenfalls gezeigt, dass der Einzelne in der Gruppe sein Engagement herunterfährt. Dadurch entsteht eine Art «Soziale Faulheit». Man beginnt, sich darauf zu verlassen, dass irgendwer die Aufgaben schon erledigen wird. Oder aber man baut darauf, dass die eigene Minderleistung im Gesamtergebnis nicht auffällt.
Andererseits zählt ja die Teamleistung. Hier besteht die Gefahr, dass besondere Einzelleistungen untergehen. Das kann dann wiederum für Frust sorgen, wenn die Anerkennung ausbleibt. Ausserdem entstehen dort, wo verschiedene Menschen zusammenarbeiten, immer mal wieder Konflikte. Werden diese nicht gelöst, gefährden sie langfristig den Teamzusammenhalt. Aber mit einer guten Organisation, Kommunikation und Teamführung kann man wirksam gegensteuern.

Die richtigen Teammitglieder finden – Herausforderung für Personaler

Zur Teambildung braucht es die passenden Personalien. Nicht selten wird das zum Problem, weil beispielsweise entsprechende Mitarbeitende anderweitig im Unternehmen gebunden oder erst gar nicht vorhanden sind. An dieser Stelle sind einerseits die Recruiter gefragt. Diese müssen schon im Auswahlprozess darauf achten, dass Bewerber die erforderlichen sozialen und methodischen Kompetenzen mitbringen. Das ist nicht unbedingt einfach. Denn der Recruiter ist in aller Regel kein Mitglied des Arbeitssteams. Das heisst, er hat kein Insiderwissen. Deshalb ist es durchaus empfehlenswert, das Team bei der Personalauswahl mit einzubeziehen.
Auf der anderen Seite sollten Personalplanung und Personalentwicklung im Unternehmen gross geschrieben werden. Schulungen und Trainings können Defizite in der Mitarbeiterschaft ausgleichen. Zudem kann eine vorausschaunde Planung dabei helfen, Personalengpässe in der Zukunft zu vermeiden. Damit bekommt der Bereich Human Ressources innerhalb eines Unternehmens auch für die Teamarbeit eine wichtige Funktion.

* Dr. Martin Högl, Prof. Dr. Hans Georg Gemünden: Determinanten und Wirkungen der Teamarbeit in innovativen Projekten – Eine theoretische und empirische Analyse; ZfB Ergänzungshefte 2, 1999, Gabler Verlag.

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