Feedbackkultur im Unternehmen: Vorteile & Umsetzung
Unternehmerische Erfolge stehen und fallen mit Motivation und Engagement der Mitarbeitenden. Entscheidend für die Mitarbeitermotivation ist unter anderem eine gute interne Kommunikation, zu der regelmässiges, kostruktives Feedback einfach dazugehört. Eine offene Feedbackkultur trägt viel dazu bei, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, die Leistung im Team zu verbessern und die persönliche Entwicklung zu fördern.
Das Wort Feedback ist in unserem alltäglichen Sprachgebrauch inzwischen fest verankert. Im Zusammenhang mit der Arbeit versteht man darunter Rückmeldungen anderer zu Leistung, Arbeitsweise oder Verhalten einer Person im Job. So sind beispielsweise Beurteilungsgespräche eine oft praktizierte Form des Feedbacks. Doch Feedback geben allein macht noch keine Feedbackkultur aus.
Eine echte Feedbackkultur im Unternehmen kennzeichnet sich dadurch, dass es verbindliche Regeln zum fairen Umgang mit Feedback gibt und Rückmeldungen regelmässig erfolgen. Dabei spielen Positionen und Hierarchien keine Rolle, sondern Feedback wird auf allen Stufen praktiziert:
Ohne Feedback wissen wir nicht, wo wir stehen. Wenn uns niemand sagt, ob wir etwas richtig oder falsch machen, führt das zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Wir über- oder unterschätzen uns. Die Resonanz anderer hilft uns, eigenes Verhalten besser zu reflektieren. Sie spornt uns durch Lob an oder hilft uns durch konstruktive Kritik, Fehler zu erkennen und abzustellen. Dadurch wird Feedback im Job zu einem wichtigen Instrument, welches alle Mitarbeitende dabei unterstützt, sich weiterzuentwickeln, die individuelle Leistung zu verbessern sowie Arbeitsprozesse zu optimieren.
Die Feedbackkultur am Arbeitsplatz nimmt grossen Einfluss auf Effizienz, Arbeitsmoral und Mitarbeiterbindung. Trotzdem gibt es in vielen Unternehmen dazu noch immer keine durchdachten Ansätze. Gerade Führungskräfte tun sich oft schwer und geben Feedback – wenn überhaupt – nur sporadisch und situativ. Sie gehen sparsam mit Lob um und Kritik an der eigenen Person bzw. der übergeordneten Ebene ist unerwünscht. Das führt langfristig zu einem toxischen Arbeitsklima und schadet dem Unternehmen in allen Bereichen.
Vertrauen sowie der richtige Umgang mit Fehlern sind die wichtigsten Voraussetzungen, damit sich eine gesunde Feedbackkultur entwickeln kann. Ganz im Sinne der modernen Mitarbeiterführung wird gegenseitiges Feedback in Form von Lob oder sachdienlicher Kritik als fester Bestandteil des Arbeitsalltags verstanden. Wenn alle Mitarbeitenden regelmässig Rückmeldungen in angemessener Form zu Leistung und Verhalten bekommen und genauso geben dürfen, profitieren alle:
Richtig Feedback geben ist jedoch leichter gesagt als getan. Vor allem falsch vorgebrachte Kritik kann schnell als Angriff gewertet werden. Wenn Sie eine regelrechte Feedbackkultur in Ihrem Unternehmen etablieren möchten, sollten Sie deshalb einiges beachten.
Worum geht es beim Feedback?
Geben Sie Feedback, teilen Sie mit, was Ihnen am Tun einer Person aufgefallen ist und welche Auswirkungen das aus Ihrer Sicht hat. Es geht nicht darum, Frust abzulassen oder Fehlverhalten zu verurteilen und zu sanktionieren, sondern um echte Unterstützung. Positives Verhalten soll durch Lob verstärkt, negatives durch förderliche Kritik geändert werden. Der Feedback-Empfänger soll Gelegenheit zur Selbstreflexion bekommen und verstehen, wie sein Verhalten und seine Arbeit auf Dritte wirkt.
Wann und wie Feedback geben?
Einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch zur Leistungsbeurteilung durchzuführen, reicht einfach nicht. Damit Feedback nachhaltig wirkt, muss es kontinuierlich erfolgen. Integrieren Sie feste Feedback-Runden in den Arbeitsalltag. Geht es um ein bestimmtes Ereignis, ist ein zeitnahes Gespräch sinnvoll, damit die Situation auf beiden Seiten noch gut erinnerlich ist.
Als Feedback-Gebender beurteilen Sie die Sachlage aus Ihrer Perspektive. Wie diese Beurteilung beim Gegenüber ankommt, hängt davon ab, wie Sie Ihr Feedback formulieren. Machen Sie deutlich, dass es sich um Ihre subjektive Meinung handelt. Zum Beispiel indem Sie Ich-Formulierungen benutzen (Statt: «Sie haben…», besser: «Mir ist aufgefallen, dass..»). Kommunizieren Sie immer unaufgeregt, sachlich und wertschätzend.
5 Feedback-Schritte
Für effektives Feedback kommt es auf ein planvolles Vorgehen an. Vermeiden Sie intuitives, unüberlegtes Vorpreschen. Eruieren Sie vorab in Ruhe genau, warum Sie Feedback geben wollen oder müssen und welches Ziel Sie damit verfolgen. Dabei sind 5 Punkte wichtig:
Beobachtung: Wie ist der Status Quo? Was funktioniert gut und was läuft nicht rund?
Vorbereitung: Welche Kernbotschaft soll mein Feedback haben? Wie formuliere ich das?
Gespräch: in vertrauensvoller Atmosphäre mit der Gelegenheit für den Feedback-Empfänger, seine Sicht auf die Situation zu erläutern
Perspektive: Was soll konkret verändert werden? Welche Unterstützung ist dafür nötig?
Auswertung: Wurde das gemeinsam Vereinbarte erreicht?
Eine regelrechte Feedbackkultur entsteht nicht von heute auf morgen. Sie muss wachsen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist eine solide Vertrauensbasis. Machen Sie deutlich, dass bei Ihnen offen kommuniziert werden darf und soll. Integrieren Sie hierarchieübergreifendes Feedback-Geben und -Nehmen fest in Ihre Unternehmensziele und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im richtigen Umgang mit Lob und Kritik. Entwickeln Sie Regeln oder Leitlinien für den Umgang mit Feedback und nutzen Sie an den jeweiligen Zweck angepasste Feedback-Form:
Einzel-Feedback
Ein 90-Grad-Einzel-Feedback findet als Vier-Augen-Gespräch zwischen zwei Personen statt. Dabei wird eine Situation jeweils aus zwei Perspektiven betrachtet: aus der des Feedback-Gebenden und der des Feedback-Nehmenden. Ein 90-Grad-Feedback kann sowohl auf horizontaler als auch auf vertikaler Ebene stattfinden.
Rundum-Feedback
Beim 360-Grad-Rundum-Feedback fungieren mehrere Personen aus verschiedenen Gruppen als Feedback-Geber: Untergeordnete, gleichgestellte und übergeordnete Mitarbeitende. Zusätzliche werden externe Personen (z.B. Kunden oder Partner) mit einbezogen.
Darüber hinaus kann Feedback auch als Gruppen-Event abgehalten werden, etwa indem sich das Team ein bestimmtes Thema auswählt und dann in gemeinsamer Runde individuelle Einschätzungen abgibt. Feedback muss auch nicht immer mündlich erfolgen, sondern kann zum Beispiel mittels Fragebogen im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung eingeholt werden. Wenn es um kritische Punkte geht, ist aber immer das vertrauliche 4-Augen-Gespräch vorzuziehen.
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Feedback ist keineswegs ausschliesslich Ihren fest etablierten Mitarbeitenden vorbehalten. Eine gute Feedbackkultur stellen Sie unter Beweis, wenn Sie Feedback-Instrumente bereits frühzeitig einsetzen. Schon wie Sie mit Bewerbern im Recruiting-Prozess umgehen, wirkt sich auf Ihr Image als Arbeitgeber aus. Geben Sie deshalb bereits hier regelmässig Rückmeldungen – insbesondere abgelehnte Bewerber freuen sich, wenn sie ein ehrliches Feedback bekommen, warum es nicht geklappt hat.
Erhalten Sie Bewerber-Feedback auf Arbeitgeberbewertungsplattformen? Kümmern Sie sich darum, weil es Ihnen hilft, Ihren Recruiting-Prozess zu optimieren und den Umgang mit Bewerbern zu verbessern. Wichtig ist Feedback auch beim Onboarding neuer Mitarbeitender. Je eher diese Resonanz zu Arbeit und Leistung erhalten, desto besser funktioniert die Einarbeitung und desto eher können sie sich in den neuen Strukturen und im Team zurechtfinden.
Fazit:
Eine gesunde und produktive Feedbackkultur fördert die gute Zusammenarbeit aller. Wer offen, ehrlich und fair kommuniziert, lernt viel über sich selbst und vermeidet unnötige Konflikte. Wenn Ihre Mitarbeitenden wissen, dass sie jederzeit alles ansprechen können und transparent informiert werden, lassen sich sogar handfeste Krisen einfacher bewältigen.
Beitragsbild: pexels.com // olia danilevich