Schweizer Stellenmarkt: Entwicklung 2. Quartal 2021

Der Personalbedarf bei Schweizer Unternehmen erhöhte sich auch im 2. Quartal 2021 weiter. Eine gute Nachricht – nicht nur für Personaldienstleister. Denn die Entwicklung am Stellenmarkt ist zugleich ein Seismograph für die wirtschaftliche Lage im Allgemeinen. So zeigt der Blick auf die Anzeigenschaltung in den Monaten April bis Juni 2021, dass der Vorjahresschock überwunden scheint und Unternehmen wieder verstärkt in die Personalbeschaffung investieren.

Der Stellenmarkt von April bis Juni 2021 im Überblick

Wieviele Stellenanzeigen und offene Positionen gab es im 2. Quartal 2021? In welchen Branchen wurde stark gesucht und welche Qualifikationen waren besonders gefragt? Diese Fragen beantwortet die aktuelle Jobfile Stellenmarktanalyse. Dazu haben wir die Quartalszahlen zu Jobangeboten bei 21 Printmedien, 89 Jobbörsen, 15.000 Firmenwebsites sowie der RAV untersucht und ausgewertet.

Aktuelle Zahlen zum Schweizer Stellenmarkt vom 01.04. – 30.06.2021

  • Gesamtzahl Jobinserate: 832.587

  • Offene Positionen: 504.357

  • Anzahl suchender Unternehmen: 51.124
  • Anzeigeninvestment: 139.951.515 CHF

[Quellenbasis: 21 Printmedien; 89 Jobbörsen; 15.000 Firmenwebsites, RAV]

Demzufolge hat der Stellenmarkt nicht nur im Vergleich zum 1. Quartal noch einmal zugelegt. Allein in den Monaten April bis Juni dieses Jahres war das Anzeigenaufkommen fast genauso hoch, wie im gesamten Vorjahr. Zum Vergleich: Von Januar bis Dezember 2020 wurden in der Schweiz lediglich 846.615 kostenpflichtige Stellenanzeigen geschaltet (siehe ↗ Jobfile Jahresrückblick Stellenmarkt 2020). Sicherlich ist der angestiegene Personalbedarf teilweise saisonal bedingt. Dennoch sieht es danach aus, als sei der Corona bedingte Einbruch am Stellenmarkt vorläufig Geschichte. Immerhin bewegen sich die Zahlen nunmehr in etwa wieder auf dem Niveau von 2019.

Top-Branchen: Wo war der Personalbedarf hoch?

Die meisten offenen Jobs im 2. Quartal gab es im Bereich Handel und Industrie. Insgesamt waren in beiden Branchen 87.550 Positionen vakant. Um diese zu besetzen, haben Unternehmen 151.891 Anzeigen auf den unterschiedlichsten Plattformen veröffentlicht. Weit vorn bei den suchenden Branchen liegt nach wie vor das Gesundheits- und Sozialwesen mit mehr als 50.000 Stelleninseraten. Auch das Gastgewerbe braucht wieder personelle Verstärkung: 26.689 Jobannoncen in diesem Sektor sprechen für sich. Besonders begehrt am Stellenmarkt im 2. Quartal waren Freiberufler, die technische oder wissenschaftliche Dienstleistungen erbringen (50.720 Inserate).

Weitere interessante Branchen im Überblick:

  • Information und Kommunikation: 24.670 Vakanzen (40.063 Inserate)

  • Öffentliche Verwaltung: 23.297 Vakanzen (34.125 Inserate)

  • Finanzen und Versicherungen: 21.647 Vakanzen ( 41.090 Inserate)

  • Baugewerbe: 13.852 Vakanzen (21.953 Inserate)

  • Verkehrs- und Lagerwirtschaft: 8.550 Vakanzen (13.541 Inserate)

Welche berufliche Qualifikationen waren gefragt?

Ob der Fachkräftemangel nun wirklich existiert oder nicht, darüber streiten sich mitunter die Geister. Tatsache ist aber, dass es offene Jobs vor allem für gut ausgebildetes Personal gab. Über zwei Drittel aller Stellenanzeigen im 2. Quartal 2021 richteten sich an qualifizierte Fachkräfte. Der Anteil an Inseraten, mit denen ungelernte Hilfskräfte gesucht wurden, war mit gerade einmal 0.3 Prozent verschwindend gering.

0%
Fachkräfte mit Berufsausbildung
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gewerbliche
Fachkräfte
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Fachkräfte mit akademischer Bildung

Anteil am Gesamtaufkommen der Stellenanzeigen

Temporärarbeit erholt sich deutlich

Mehr als 3.000 suchende Unternehmen stammten im Erhebungszeitraum aus der Personaldienstleistungsbranche. Das entspricht einem Gesamtanteil bei den Stellenanzeigen von 43 Prozent. Zwar liessen sich diese Anzeigen nicht konkret bestimmten Berufsgruppen zuordnen. Aber es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Temporärarbeit von ihrer Talfahrt erholt hat und die Zahl der Einsatzstunden wieder kräftig ansteigt. Ein Fakt, der einmal mehr die Bedeutung der Branche für die Schweizer Wirtschaft unterstreicht.

Nur wer als Personaldienstleister den Stellenmarkt stets im Blick hat, weiss wo der Personalbedarf hoch ist und damit gute Platzierungsoptionen bestehen. Darüber hinaus ist es zur Kundenakquise essenziell, zu wissen, welche Unternehmen auf der Suche sind. Mit Jobfile haben Sie die aktuellen Entwicklungen am Schweizer Stellenmarkt mit einem Klick nach Ihren Bedürfnissen stets im Blick. Testen Sie unseren Demozugang zwei Wochen lang kostenfrei und unverbindlich und überzeugen Sie sich selbst.

Regionaler Stellenmarkt

Auch in der Schweiz herrschen regionale Unterschiede, was den Stellenmarkt betrifft. Diese Unterschiede spiegeln sich ebenfalls im Anzeigenschaltverhalten wider. Sie werden unter anderem durch die Bevölkerungsdichte und die Zahl der angesiedelten Unternehmen bedingt. Daher ist es nicht erstaunlich, dass die Kantone Zürich und Bern Spiztenreiter sind, was das Anzeigenaufkommen betrifft. Fast ein Viertel aller Inserate stammte aus dem Kanton Zürich; 13.6 Prozent aus Bern und Umgebung. Generell betrachtet gab es die meisten offenen Jobs im 2. Quartal 2021 hauptsächlich im Norden und in der Westschweiz.

Die momentane Entwicklung am Stellenmarkt ist erfreulich und nährt die Hoffnung, dass der Aufschwung weiter anhalten wird. Inzwischen nehmen jedoch die Warnungen vor einer vierten Pandemie-Welle zu. Selbst wenn die Wirtschaft der Pandemie bisher sehr gut die Stirn bieten konnte: Es haben sich auch Schwachstellen – beispielsweise bei den Lieferketten – offenbart. Unternehmen sollten solche Probleme im Blick behalten und mögliche neue Schwankungen am Markt auch bei ihrer Personalplanung berücksichtigen.

Foto: Pixabay.com || Joseph Mucira

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