Trendberufe Schweiz 2020 – Die gefragtesten Berufsgruppen

Können Sie sich noch an Ihren Wunschberuf aus Kindertagen erinnern? Gibt es diesen Beruf heute überhaupt noch? Gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklungen machen vor der Arbeitswelt nicht halt. Und so verschwinden manche Jobs einfach und andere werden plötzlich dringend gebraucht. Das spiegelt sich unter anderem auf dem Anzeigenmarkt wider: Je mehr Stellenangebote für bestimmte Berufsgruppen existieren, desto grösser ist der Bedarf bei den Unternehmen. Obwohl der Schweizer Stellenmarkt 2020 pandemiebedingt mit ziemlichen Einbussen zu kämpfen hatte: Es gab auch 2020 Trendberufe und besonders gefragte Berufsgruppen in der Schweiz.

Wodurch entstehen Trendberufe?

Unser Erfindergeist hatte schon immer Einfluss darauf, wie wir leben und arbeiten. Als die Menschheit lernte Metalle zu schmelzen, wurden Feuersteinschläger nach und nach entbehrlich. Stattdessen entstand der Beruf des Schmieds. Windmühlen, Dampfmaschinen, automatisierte Produktionsanlagen – all diese Errungenschaften haben ganze Berufsgruppen aussterben lassen und zugleich für neue Berufe an anderer Stelle gesorgt. Wer daher beim Stichwort «Trendberufe 2020» zuerst an die Digital-Branche denkt, liegt gar nicht so falsch.

Die Digitalisierung ist derzeit einer der Motoren für Entwicklungen, die unsere Welt wieder einmal verändern. Neue Technologien verlangen nach Spezialisten, die damit umgehen können. IT-Fachkräfte, Ingenieure, Techniker und Projektmanager sind begehrt und das stellt Arbeitgeber vor ein Problem. Gefragte Berufe tragen ihre Bezeichnung nämlich nicht umsonst. Wo die Nachfrage hoch ist, verschärft sich der Konkurrenzdruck. Manchmal so sehr, dass Unternehmen sich geradezu überschlagen, um an ihre Wunschkandidaten zu gelangen. Der War for Talents ist in vielen Bereichen längst kein Fremdwort mehr.

Trendberufe 2020: Besonders gefragte Berufsgruppen in der Schweiz

Im vergangenen Jahr waren knapp 50.000 Unternehmen in der Schweiz auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden. Es gab mehr als 520.000 offene Positionen zu besetzen. Und das beileibe nicht nur im Umfeld von Softwareentwicklung & Co. Die wahren Trendberufe 2020 findet man in einem ganz althergebrachten Sektor – dem Handwerk. Schweizer Handwerksbetriebe sind schon seit Jahren sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen. So ist es wenig verwunderlich, dass die allermeisten Stellenangebote, auch im Vergleich zur Zahl der ausschreibenden Unternehmen, aus diesem Bereich stammen.

Die Top 10 Berufsgruppen 2020 der Schweiz im Überblick:

Top 10 Berufsgruppen Schweiz 2020

© Jobfile.ch 2021 | Analysezeitraum: 01.01. – 31.12.2020 | Quellenbasis: 21 Print-, 15 Onlinemedien, RAV, Crawler, Firmenwebsites

Schaut man sich diese Top 10 an, gab es die besonders gefragten Berufe 2020 in vier Zweigen:

Handwerk, Bauwesen & Technik

Neben Handwerkern und Baufachleuten gehören technische Berufe zu den meistgesuchten Berufsgruppen. Vor allem Ingenieure, Konstrukteure und Architekten wurden 2020 auf dem Schweizer Arbeitsmarkt stark nachgefragt. Aber auch andere technische Berufe, wie Mechatroniker oder Anlagenmechaniker, können mit guten Zukunftsaussichten punkten. Denn schliesslich muss es Menschen geben, die es verstehen, all die Maschinen zu steuern und zu warten. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Jobangebot auf dem Stellenmarkt.

Digitalisierung & Projektmanagement

Die Digitalisierung schafft nicht nur neue Trendberufe. Sie verändert ebenso die Art und Weise, wie die Arbeit der Zukunft aussehen wird. In vielen Unternehmen finden grosse Umbrüche statt. Sie müssen sich anders aufstellen und neue Arbeitsformen etablieren. Jobs im Bereich Organisationsentwicklung und Projektmanagement sind, neben den eigentlichen IT- und Telekommunikationsberufen, inzwischen nicht mehr wegzudenken. Deshalb sind auch sie bei den meistgesuchten Berufsgruppen zu finden.

Dienstleistungssektor

Während die produzierende Industrie mehr und mehr auf menschliche Arbeitskräfte verzichten kann, sieht das bei den Dienstleistungen ganz anders aus. Rechtliche oder finanzielle Beratung? Professioneller Vertrieb, anspruchsvolle Verwaltungsaufgaben oder Personalvermittlung? All das kommt nicht ohne gut ausgebildetes Fachpersonal aus. Dementsprechend zahlreich waren die Stellenangebote im gesamten Sektor.

Gesundheitswesen & Soziales

Nicht nur wegen der Corona-Pandemie haben Medizin- und Pflegeberufe einen hohen Stellenwert. Schon jetzt macht sich hier der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar. Weil die Schweizer Gesellschaft insgesamt immer älter wird, ist auch in Zukunft mit einer stetig wachsenden Nachfrage zu rechnen. Gesundheitsvorsorge, Alltagsbegleitung und -betreuung sowie Ausbildung und Erziehung sind weitere Bereiche, wo der Personalbedarf hoch ist.

Sind Trendberufe und gefragte Berufe dasselbe?

Schreiner, Installateur oder Bäcker – das sind zwar gefragte Berufe in der Schweiz. Aber sie stehen bei Schulabgängern auf der Wunschliste nicht gerade ganz oben. Ähnlich verhält es sich in der Alten- und Krankenpflege. Nachtschichten, Bereitschaftsdienste oder eine teilweise schlechte Bezahlung machen solche Jobs unattraktiv. Andere Berufe wiederum liegen voll im Trend, weil sie örtliche und zeitliche Flexibilität und bessere Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten. Gefragt und trendy ist also nicht unbedingt identisch.

Damit der Mangel an Fachkräften in bestimmten Berufsgruppen nicht noch grösser wird, ist es dringend nötig, gefragte Berufe attraktiver zu machen. Allerdings gibt es dafür kein Patentrezept. Was letztlich Trendberufe sind und was nicht, wird immer auch von der Gesellschaft mitgeprägt. Manche Jobs verdienen einfach mehr Anerkennung und Wertschätzung. Eine gute schulische Bildung, nachhaltige Ausbildungskonzepte und ein angemessenes Salär tun dazu ihr übriges.

Foto: Gerd Altmann | Pixabay.com

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